Im heutigen digitalen Zeitalter spielt die Vernetzung von Systemen im Gesundheitswesen eine entscheidende Rolle. Doch was genau bedeutet diese nahtlose Kommunikation zwischen verschiedenen Systemen, und warum ist sie so wichtig für moderne Gesundheitssysteme?
Es geht darum, dass verschiedene Softwarelösungen und Geräte unterschiedlicher Hersteller problemlos Informationen austauschen und diese korrekt verarbeiten können, ohne den Inhalt der Daten zu verändern. Diese Systeme kommunizieren untereinander und arbeiten wie spezifiziert zusammen. Für eine erfolgreiche Implementierung in der Gesundheitsbranche sind vier verschiedene Ebenen der Daten- und Systemintegration notwendig.
Die vier Ebenen der Vernetzung im Gesundheitswesen
Damit der Informationsaustausch zwischen Systemen unterschiedlicher Hersteller reibungslos funktioniert und eine effektive Zusammenarbeit ermöglicht wird, sind folgende Integrationsebenen erforderlich:
Neue Regulierung der Medizinprodukte ab 26. Mai 2021
Die Vernetzung im Gesundheitswesen setzt gemeinsame „Absprachen“ auf vier Integrationsebenen voraus:
- Strukturelle Ebene: Diese Stufe sorgt für den reibungslosen Austausch von Datenströmen zwischen verschiedenen Systemen. Hierbei kommen verschiedene technische Standards und Protokolle wie TCP/IP, FTP oder HTTP zum Einsatz. Ziel ist es, eine stabile und effiziente Datenübertragung sicherzustellen, damit Informationen verlustfrei und schnell weitergegeben werden können.
- Syntaktische Ebene: Auf dieser Ebene geht es darum, dass die Informationseinheiten im ausgetauschten Datenstrom korrekt identifiziert werden. Standards wie XML, CSV und HL7 spielen hierbei eine zentrale Rolle. Sie stellen sicher, dass die Daten in einem einheitlichen Format vorliegen, sodass alle beteiligten Systeme die Informationen korrekt verarbeiten können.
- Semantische Ebene: Diese Stufe sorgt dafür, dass die ausgetauschten Informationen von allen beteiligten Systemen gleich verstanden werden. Hier kommen Ordnungssysteme wie ICD-10 oder LOINC zum Einsatz. Diese Standards helfen dabei, Missverständnisse bei der Interpretation der Daten zu vermeiden und eine einheitliche Kommunikation sicherzustellen.
- Organisatorische Ebene: Diese Ebene konzentriert sich auf die Etablierung gemeinsamer Workflows und Berechtigungskonzepte. Sie ist entscheidend für die erfolgreiche Integration von IT-Systemen in den Arbeitsalltag von Gesundheitsdienstleistern. Standards wie IHE bieten hier Ansätze, um eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Organisationen zu gewährleisten.
Ebene | Aufgabe | Beispiele für Standards |
---|---|---|
Organisatorische Ebene | Systemübergreifende Prozesse, Rollen, Berechtigungen ermöglichen | IHE |
Semantische Ebene | Einheitliches Verständnis der Informationseinheiten erlangen | Taxonomien, Klassifikationssysteme, Nomenklaturen wie ICD-10, ICF, LOINC, UCUM, ATC sowie die Wertetabellen von HL7, FHIR und DICOM |
Syntaktische Ebene | Informationseinheiten im Datenstrom identifizieren | Formate wie XML, JSON, HL7, DICOM1 |
Strukturelle Ebene | Datenstrom von einem zum anderen System übertragen | Protokolle z.B. des OSI-Schichtenmodells (TCP/IP, FTP, HTTP), RS232, I2C u.v.m. |
1 HL7 und DICOM standardisieren nicht nur die syntaktische Ebene.
Achtung: Bei der Implementierung dieser Standards ist es wichtig, alle Ebenen zu berücksichtigen, um eine vollständige und funktionierende Interoperabilität zu gewährleisten.
Quelle: https://www.johner-institut.de/blog/tag/interoperabilitat/
Expertin für HealthCare IT und Digitalisierung im Gesundheitswesen | HeartMath® Coach